Schöne Bilder meiner Mutter
Fürsorge, Nähe, Sanftheit.
Was andere mit dem Begriff Mutter verbinden, war nie das erste, an das Vedad Divović dachte, wenn er an seine Mutter dachte. Vor dem Krieg in eine unsichere Zukunft nach Deutschland geflohen, hat Sabina sich und Vedad Divović, ihrem fünfjährigen Sohn, im zerstörten Sarajevo aus dem Nichts, eine neue, alte Heimat aufgebaut. Sabinas Leben ist und war geprägt von Unsicherheiten und Existenzängsten, die sie jedoch so geschickt zu verstecken weiß, dass selbst er als Sohn gelegentlich Schwierigkeiten hat, hinter die Fassade der starken, unabhängigen Frau zu blicken. Seit dem erneutem Umzug seines Lebensmittelpunktes nach Deutschland ist der Kontakt zu seinem Zuhause – und somit zu ihr – selten geworden. Mit der Langzeit-Arbeit „Schöne Bilder meiner Mutter“, versucht er sich einerseits Sabina Zeljo, dieser ihm manchmal noch immer etwas fremden Frau, die seine Mutter ist, zu nähern und gleichsam sich selbst. Denn was gibt uns mehr Aufschluss über den Umgang mit unseren eigenen Ängsten, Sorgen und Unzulänglichkeiten, als der Blick in die eigene Familie. In Divović Arbeit zeigt er Sabina einerseits, wie sie sich gerne in der Öffentlichkeit präsentiert und versucht gleichermaßen die leisen, sonst unentdeckten Momente mit und in ihr einzufangen um so das wahre Wesen seiner Mutter zu ergründen.
Es spricht: Carla Johanna Frese, Kunstwissenschaftlerin