Kolumbarium und Michaeliszentrum - Langsame Fahrt voraus
Da fehlt doch etwas. Jetzt fällt es auch Außenstehenden auf. Paradoxerweise werden manche Dinge erst sichtbar, wenn sie nicht mehr da sind. Der alte Saal ist abgerissen, die Fundamente ausgegraben. Von der Galerie keine Spur mehr. Als hätte dort nie etwas gestanden. Nur Umrisse und Farbschatten an den umliegenden Gebäuden lassen erahnen, dass das Gelände über fünfzig Jahre lang bebaut war. Der Michaelisgarten, vorher durch den alten Saal und die Galerie verdeckt, erwacht aus seinem Dornröschenschlaf. Die mächtige Birke neben dem Gemeindezentrum, leicht nach vorne geneigt, weil sie sich wegen der früheren Bebauung immer nach dem Licht strecken musste, wirkt wie ein freundlicher Riese, der vorsichtig um die Ecke späht. Eine dicke Schicht Mutterboden bedeckt jetzt die Fläche zwischen den Häusern an der Eichendorffstraße und dem Gemeindezentrum und wartet auf ihre Begrünung.
Die zurückliegenden Wochen waren insbesondere für die Anwohner des Gemeindezentrums weniger idyllisch. Staub, Lärm und Dreck den ganzen Tag, nicht selten bis in die Abendstunden. Da wird gute Nachbarschaft zum Geduldsspiel. Gerade bei den hohen Temperaturen, bei denen man sich gerne im Freien aufhält oder nach einem anstrengenden Tag einfach mal abschalten will. Die Anzahl der Beschwerden hielt sich jedoch erfreulicherweise in Grenzen. Noch einmal vielen Dank für Ihr Durchhaltevermögen und Ihr Verständnis, liebe Nachbarn. Jetzt ist es überstanden.
Das Gemeindezentrum und das Kolumbarium rücken nun in den Fokus der Bauarbeiten. Die Gemeinderäume werden energetisch saniert. Die Wände und die Decken erhalten eine neue Isolierung. Neue Fenster werden eingebaut und neue Böden verlegt. Die Materialien, die verwendet werden, bestehen zum Teil aus wiederverwerteten Rohstoffen, die neuen Fenster sollen wieder aus Holz sein. Ein großer Kostenfaktor, zugegeben, aber ein gesundes Raumklima ist unserer Ansicht nach unverzichtbar. Wir wollen nachhaltig und umweltgerecht sanieren, auch im Sinne der Generationen, die das Gemeindezentrum nach uns nutzen werden.
Als Nächstes wird die große Falttür zwischen dem unteren Konfirmandenraum und dem ehemaligen Kirchenraum durch eine Mauer ersetzt. Die Gemeinderäume werden so endgültig vom Kolumbarium getrennt. Durch die zusätzliche Isolierung der neuen Wand wird im Kolumbarium nichts von dem Betrieb im Gemeindezentrum zu hören sein.
Wir hatten zugegeben weiche Knie, als der Bagger anrückte und den alten Saal einriss. Nun gab es kein Zurück mehr. War die Entscheidung, das Gebäude abzutragen, richtig? „Mut ist die Kraft, sich von Vertrautem loszureißen." (unbekannter Verfasser). Mittlerweile ist dieser Kraftakt bewältigt und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Wir hoffen, dass es sich bei der Sanierung des Gemeindezentrums und dem Einbau des Kolumbariums genauso verhalten wird.
Wie Sie sehen, es geht voran. Wir nehmen langsam Fahrt auf. Wir bleiben ab jetzt - hoffentlich - „auf Kurs" und werden Sie weiterhin auf dem Laufenden halten.
Manon Veit/Christiane Koschinsky
für den Kolumbariumsausschuss