Die Ungenannten: Ein Platz für die Namen der Toten
Eine zweiteilige künstlerische Arbeit zu Bestattungen von Amts wegen von Susan Donath.
In der Pauluskirche und dem zukünftigen Kolumbarium.
Ein Projekt der Kulturkirche Bremerhaven.
AKTUELL: Nach der Allgemeinverfügung der Stadt Bremerhaven ist kein Besuch der zweiteiligen künstlerischen Arbeit "Die Ungenannten" von Susan Donath möglich.
Wir haben die zweiteilige Arbeit für Sie in zwei Filmen dokumentiert.
Viel Freude beim anschauen der Beiträge.
Bitte hier klicken: 1. Die Ungenannten
2. Gespräch mit Susan Donath zur Ausstellung
Wenn Sie mögen, besuchen Sie während des Ausstellungszeitraumes, einen unserer Gottesdienste.
Bitte melden Sie sich hierfür unbedingt an, da die Besucherzahl aktuell auf 20 Personen begrenzt ist.
Anmeldungen unter:
pauluskirche.gottesdienst-besuchen.de oder telefonisch unter Tel. 0471 - 5 41 14 (Anrufbeantworter)
Hintergrund der beiden künstlerischen Arbeiten sind Bestattungen von Amts wegen". Die Kommune kommt für die Kosten der Bestattung auf, wenn es keine bestattungspflichtigen Angehörigen gibt und keine finanzielle Vorsorge getroffen wurde. In der Praxis werden die Toten in der Regel kremiert und in einem anoymen Grab beigesetzt. Sind Bestattungswünsche des Verstorbenen bekannt, wie die Wahl des Friedhofes, werden diese oftmals berücksichtigt, sofern sie den Kostenrahmen nicht übersteigen.
Die Dresdner Bildhauerin Susan Donath beschäftigt sich in ihren Arbeiten schwerpunktmäßig mit der Sepulkralkultur (Toten- und Sterbekultur). Für die Kulturkirche Bremerhaven hat sie zwei sich aufeinander beziehende künstlerische Arbeiten geschaffen, die sich mit den Bestattungen von Amts wegen beschäftigen.
Susan Donath sagt dazu: "Mir ist es wichtig, dass die Toten und deren Namen erhalten und nachlesbar sind. Sie sind deren letzte bleibende Spuren. Wir sollten als Gesellschaft an dieser Stelle keinen Unterschied zwischen den Bestattungsformen machen und jedem Toten die gleichen Rechte zusprechen."
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Brmerhaven gestaltet seit 2008 regelmäßig Trauerfeiern für Menschen, die von Amts wegen bestattet wurden. Waren es im ersten Jahr 2008 29 Verstorbene, derer in einer Trauerfeier gedacht wurde, waren es 2020 53 Menschen, die von Amts wegen bestattet wurden. Bei der inzwischen monatlich stattfindenden Trauerfeier werden die Namen das letzte Mal genannt. Danach ist der Name der Toten nicht mehr öffentlich zugänglich hinterlegt oder verzeichnet.
So liegt als ein Teil der künstlerischen Arbeit im zukünftigen Kolumbarium, der ehemaligen Michaeliskirche, ein öffentlich zugängliches Verzeichnis aus mit den Namen der 53 Verstorbenen aus 2020. Es wird über das Projekt hinausgehend in den kommenden Jahren Fortgeführt und so dauerhaft den Menschen, die von Amts wegen bestattet werden, einen Platz geben.
Parallel zur Arbeit im zukünftigen Kolumbarium ist vom 2. April bis zum
2. Mai 2021 eine Bodeninstallation in der Pauluskirche zu sehen. Das Aussehen der Bodeninstallation orientiert sich an den Steintafeln in der Turmhalle der Pauluskirche. Die Steintafeln verzeichnen die aus der Kirchengemeinde gestorbenen Soldaten des ersten Weltkrieges, deren letzte öffentlichen Spuren sich auf den schwarzen Tafeln befinden.
Im Rahmen des Karfreitagsgottesdienstes in der Pauluskirche werden die künstlerischen Arbeiten eröffnet. Susan Donath wird in ihre Arbeit einführen. Den Gottesdienst gestalten Pastorin Andrea Schridde und Pastorin Anneke Ihlenfeldt. Musikalisch begleiten ihn Mircea Ionescu (Violoncello) und Silke Matscheizik (Klavier)
Die Gottesdienste an den Sonntagen nach Ostern (11.,18.,25. April : 10 Uhr) greifen das Thema der künstlerischen Arbeiten auf. Ihren Abschluss finden sie mit dem Gottesdienst am 2. Mai 2021, die Künstlerin ist anwesend.
Zur Künstlerin:
Susan Donath wurde 1979 in Apolda (Thüringen) geboren und wuchs in Halle an der Saale auf. Sie studierte Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und absolvierte danach ein Meisterschülerstudium. Heute arbeitet sie in Dresden und Ústí nad Labem, Tschechien. Susan Donaths hauptsächliches künstlerisches Interesse besteht in der Auseinandersetzung mit Sepulkralkultur (Toten- und Sterbekultur), die auf unterschiedliche Weise in ihre künstlerischen Arbeiten einfließt.
www.susandonath.com